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Fiestas del Carmen in Giniginamar auf Fuerteventura

Tolle Fischer-Fiesta. Fiestas del Carmen in Giniginamar.

Den Katholiken sei an dieser Stelle gleich einmal ein großer Dank ausgesprochen – vor allem für die schönen Feste, mit denen sie uns regelmäßig beglücken. Besonders auf den Kanaren, wo, meines Erachten, der Glaube heutzutage mehrheitlich dazu dient, die Feste so zu feiern wie die Feiertage nun mal fallen: inklusive der Namens-Tage der zahlreichen Schutzpatroninnen, die jedes Dorf für sich beansprucht.

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2012 hatte ich das Glück, auf Fuerteventura an den „Fiestas en honor a Nuestra Sra. del Carmen“ erstmals in Giniginamar  teilzunehmen. Sie ist die Schutzpatronin der Seeleute und Fischer und wird an diesem Tag in vielen Fischerdörfern mit einem Fest geehrt

Gegenüber den beiden Feiern, die am gleichen Tag auch in Morro Jable und Corralejo stattfinden, ging es hier für meinen Geschmack doch etwas ruhiger, relaxter und auch ein wenig traditioneller zu; selbst wenn eine Hüpf-Burg und Pommes-Bude den „gnadenlosen“ Einzug der Moderne nicht verleugnen konnten.

Nachdem ich fast eine Stunde mit einer kleinen Menschengruppe an der kleinen sehr hübschen Dorf-Kirche in Giniginamar verweilte und aufmerksam der „Predigt“ lauschte, ohne sie im Detail zu verstehen und im Ganzen irgendwie doch, kam endlich Bewegung in das bis dato recht statische Spektakel. Nun verließ die hübsch mit Blumen geschmückte Schutzpatronin des Dorfes, die bis dahin der Predigt würdevoll lauschte und regungslos über das nahgelegene Meer blickte, auf den Schultern älterer Männer getragen, wie immer um diese Zeit ihre Kirche. Denn wie immer um diese Zeit, dem 16.Juli eines jeden Jahres,  war es für sie an der Zeit das Licht unserer ganz realen Welt zu erblicken und die Fischer und ihre Fischerboote und segnen.

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Die Prozession der Fiestas del Carmen in Giniginamar führte zunächst entlang einer kleinen Dorf-Straße parallel zum Strand und schließlich direkt hinunter zum Meer. Vor der Prozession rannten hektisch Erwachsene und Kinder hin und her, mit großen und kleinen Fotoapparaten und Videokameras ausgestattet, um ja ein hübsches Erinnerungsfoto zu machen.  Der stolz und würdevoll auf den Schultern thronenden Schutzpatronin folgte dagegen eine mehr oder weniger beseelte Gesellschaft inklusive einer kanarischen Folklore-Gruppe („Parranda“) mit ihren Timples, Bandurrias und ihren hübschen Trachten. Die anwesenden Zuschauer, die sich den ganzen Tage bereits am Strand mit Schwimmen, Essen und Trinken, Plaudern und auch vor sich hin Dösen verbracht hatten, standen nun fast alle auf und applaudierten der scheinbar vorbei schwebenden Schutzheiligen freundlich lächelnd, glücklich und teilweise auch euphorisch zu. Auf dem ruhigen Meer warteten bereits unruhig die Fischer- und privaten Ausflugs- sowie kleinen Segelboote, die in dem immer noch kräftigen, warmen Licht der langsam untergehenden Sonne farbenfroh leuchteten und an diesem Tag als Partyzone zweckentfremdet wurden. Auf ihnen zappelten, durchaus auch von zu viel Sonne, Alkohol und Musik berauscht, viele junge Menschen herum und folgten neugierig der traditionellen Prozession in ihren knappen Badehosen und Bikinis.

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An einem Ende der Bucht angekommen, wurde die Schutzheilige schließlich auf ein kleines Fischerboot getragen wurde, auf dem sie nun mehrfach die weite Bucht von Ginginamar durchkreuzte – begleitet und gefolgt von den hübschen Fischerbooten, die sich dadurch den besonderen Segen der Madonna erhofften, in dem sie mitunter auch versuchten, das Boot der Madonna zu berühren.
Auch für mich, ein Kind der Moderne, nicht katholisch und auch kein Fischer, hatte dieser Anblick doch etwas besonderes. Denn das Bild erinnerte mich ein doch wieder einmal an die eigentliche Natur des Meeres, seine zerstörerische wie auch lebensspendende Kraft und daran, dass es dem Menschen erst seit jüngerer Zeit zum Urlaub machen, zum Baden, Schnorcheln, Tauchen, Wind-Surfen oder Kiteboarding dient und darüber hinaus auch hier auf Fuerteventura ganze Generationen mit seinem Fischreichtum ernährte, zugleich als Wasserstrasse dazu diente, andere Inseln und Kontinente zu entdecken, Handel zu treiben, in der Ferne Arbeit zu finden und die Menschen einander näher zu bringen (heute leider auch mit allen negativen Ereignissen der Globalisierung).

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Diese Gedanken hatte ich aber nur kurz, denn ich befand mich schließlich in Begleitung einer größeren Gruppe, die nun nach Erfrischungen Ausschau hielt. Auf einer kleinen Bühne direkt am Meer trat später noch die kanarische Folkloregruppe auf, die zuvor die Madonna-Statue zum Meer begleitet hatte während in der kleinen Dorf-Kirche von Ginginamar die hübsche Madonna irgendwie lächelnd, glücklich und auch etwas erschöpft von ihrem Ausflug für die kleine Anzahl der Besucher und Ihre Fotoapparate Pose stand.

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