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Gofio – ein Klassiker in der Kanarenküche.

So oder so! Das schmeckt vielseitig lecker.

Als ich das erste mal in einer spanischen Familie das Wort „Gofio“ hörte, dachte ich zunächst an irgendeine spanische Comic-Figur oder eine jugendliche Flamenco-Band „Los ninjos del Gofio, olé.“ Auch konnte ich mir darunter eine Art Kose-Namen für „mein Dickerchen“ oder „Du kleines Dummchen“ oder auch „ach Du mein dickes Dummchen“ vorstellen, jedoch hätte ich niemals gedacht, dass es sich dabei um einen echt authentischen „Schlemmer-Klassiker“ der Kanaren handelt. Seitdem ich es jedoch besser weiß und probiert habe gehört Gofio-Probieren für mich zum Pflichtprogramm aller Urlauber und ist in der Kombination mit einem hausgemachten Fisch-Eintop „Caldo Pescado“ einfach nur „göttlich lecker“.

Die ursprünglichen Wurzeln dieses kanarischen Grundnahrungsmittel reichen weit zurück und liegen bei den Guanchen – den ehemaligen Ureinwohnern der Kanarischen Inseln, die schon vor Jahrhunderten Mehl aus gerösteten Gerstenkörnern herstellten. Während die alten Guanchen längst ausgestorben sind, hat ihr Gofio jedoch bis heute – in Form gerösteter und gemahlener Gerste-, Weizen- und Maiskörner –  in den diversen Kochtöpfen ihrer längst domestizierten Nachfahren überlebt. Und nicht nur dort – nach alter Ziegenhirten-Sitte blubbert der nahrhafte Brei auch heute immer noch in kleinen Säcken aus Ziegenleder herum, nachdem er zuvor mit Ziegenmilch oder Wasser angerührt wurde. Das angenehme am Gofio – es muss vor dem Verzehr nicht extra wie unser bekanntes Mehl gekocht oder gebacken werden, sondern man kann es einfach in Speisen einrühren und mit anderen Zutraten mixen.
Mit Gofio wurden auf den Kanaren einst Missernten überlebt, sowie Belagerungen von feindlichen Kriegern und Hungersnöte überstanden, heisst es in diversen Quellen und es galt für viele Generationen als wertvolle Energie und Leben spendende eiserne Ration. So hatte es in den vergangen Jahrzehnten leider auch das Image eines Armeleuteessen. Damit ist aber seit einiger Zeit nun Schluss. Heute bekommt man Gofio in vielen köstlichen und sehr beliebten Varianten serviert. Mal pikant oder süß. Mal als Brotersatz und leckerer in Scheiben geschnittener Gofio-Teig, mal in Form eines Pürees, mal in Joghurt und zum Frühstück mit Milch und mal als cremig-frische und schön gekühlte Mousse, als Plätzchen oder sogar als Eis. Und die Ökowelle, die mittlerweile auch die Küsten Spanien erreicht hat, tut ganz nebenbei ihr Übriges, um Gofio wieder in aller Munde zu bringen: auch in der Reichen, Schönen und Berühmten. Besonders lecker finde ich übrigens auch die hauchdünnen Pfanne-Kuchen aus Gofio, die man dann noch mit kanarischen Palmen-Honig veredeln kann. Keine Überraschung ist es dann eigentlich, dass man Gofio auch wieder häufig in Babyflaschen findet und viele kanarische Kinder es zusammen mit Suppen regelrecht lieben. Und versprochen – sobald ich wieder etwas Zeit habe, werde ich hier auch gerne ein paar leckere Gofio-Rezepte veröffentlichen. Es sei denn – jemand kann mir schon mal welche zuschicken.

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